Dieser Gedanke, der dieses Gefühl erzeugt, welches einem dazu bringt, sich selbst weiterhin klein zu halten. Wer kennt das nicht?
Hast du diesen ewigen Kreislauf von Mut, Mut verlieren, Angst vor Verletzlichkeit und dich deswegen selbst wieder in alte Reihen einzugliedern, nicht langsam statt?
Bei mir war das vor längerer Zeit so, als ich verstand, dass ich meinen Gedanken nicht ausgeliefert bin. Tatsächlich war ich müde von den mich klein haltenden Gedanken. Diese alte Platte hatte ich mir wie lange angehört? Ach ja… etwa 40 Jahre lang. Und besser wurde das Lied währen der ganzen 40 Jahre ja auch nicht.
Ich wusste eigentlich schon sehr lange, wie mein beruflicher Weg aussehen möchte. Ich fühlte es in meinem Herzen, in jeder einzelnen Zelle meines Körpers. Ich konnte es als eine grosse Freude in mir spüren und als einen wirklich krassen Energieschub. Innere Bilder spulten sich wie von alleine ab und ich wusste: „Ja, das ist mein Weg.“
Das Problem war aber, dass diese Energie nachliess, je mehr ich mich mit der Umsetzung beschäftigte. Solange ich Ausbildungen besuchte, war alles noch in Ordnung. Solange ich nebenbei noch ein fixes Einkommen hatte, war alles bestens. Ich hätte es so auch durchaus weitermachen können. Ein fixes Einkommen in einem Beruf der mich langweilte und nebenbei das ausüben, was ich wirklich als Beruf tun möchte. Also, wenn ich dann nebst Familie und Hauptberuf noch etwas Zeit dafür habe. Ich tat es auch eine ganze Weile genau so obwohl ich wusste, das liegt mir nicht. Ich spürte genau, mein Schritt ist es, ins kalte Wasser zu springen und meinen Hauptberuf aufzugeben um meine Berufung zu meinem Beruf zu machen. Da hüpfte mein Herz.
Da ich finanziell immer Sicherheit brauchte, liess ich mir mit diesem Schritt beinahe zwei Jahre Zeit. Ich betrachtete diesen Gedanken von allen Seiten, ich spürte diesem Gefühl aus allen möglichen Ebenen nach. Ich ging diesem Gefühl in Hypnose auf den Grund, ich ging Spazieren, ich las Bücher über Menschen die diesen Schritt wagten, ich spürte und fühlte erneut, ging dem inneren Ruf wieder aus dem Weg um nicht aus dem gesellschaftlichen Hamsterrad zu fallen, verfluchte auch und entschloss mich dann Hunderttausend Mal, meinem Herzen zu folgen – weil ich nicht anders konnte. Und dann machte ich den Schritt und ich fühlte mich unendlich klar und dankbar, so gut wie nie zuvor. Happy End? Nein. Fast nichts kam so, wie ich es mir erträumt hatte. Zumindest eine sehr lange Zeit nicht. Aber es war zu spät, ich konnte nicht mehr zurück. Mein Herz nahm Überhand.
Ich war so gut vorbereitet auf meine Selbstständigkeit. Ich hatte gute Aus- und Weiterbildungen und las eigentlich nur noch Fachliteratur. Ich absolvierte auch einen teuren Kurs für den Geschäftsaufbau und Marketing und begann das Schritt weise umzusetzen. Ich hatte an alles gedacht, als ich diesen Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Ich hatte alles geplant und glaubte, jetzt starte ich voll durch.
Ich startete dann auch voll durch, nämlich mit meinem ganzen inneren Müll, der zuerst aufgeräumt werden wollte. Mein Herz nahm Überhand und es war, als würde es mir sagen: „Ok. Du wolltest Freiheit in deinem Leben. Du wolltest glücklich werden in deinem Herzensberuf und du wolltest ohne Wenn und Aber dich selbst sein. Fein, all das kannst du haben, denn du willst es so. Dann werde jetzt erst einmal frei von all deinen Existenzängsten, deinen Versagensängsten, deinen Prägungen aus der Vergangenheit und dem Glauben, du müsstest dich allen beweisen. Verabschiede dich von all deinen hohen Erwartungen an dich und die ganze Menschheit, von deinen unnützen Sicherheitsnetzen und finde doch erst einmal heraus, wer zum Geier zu eigentlich bist.“ Ich hatte alles erwartet, DAS aber nicht. Wie auch, in meinem gut aufgehobenen Sicherheitsnetz kamen solche Gefühle eher selten an die Oberfläche um dann beim nächsten Zahltag wieder in den Untergrund abzutauchen. Es ist schön, wenn man scheinbar gut aufgehoben ist.
Ich weiss, dass es sehr vielen Menschen genau so geht. Dazu muss man noch nicht einmal aus dem gesellschaftlichen Hamsterrad hinaustreten.
Wie viele Menschen wünschen sich heute mehr denn je, einfach nur sich selbst zu sein. Authentisch zu leben, im Einklang mit ihrem Herzen und in innerem Frieden. Und wie viele tun sich so schwer damit. Verantwortlich dafür, sind die Geschichten, die wir uns selbst immer und immer wieder erzählen. Geschichten über uns, über das was man sollte und was nicht, über das was wir können und was nicht. Geschichten darüber, wer wir glauben zu sein. Dazu kommen die Urteile anderer über uns. Und ab ins alte Leben.
Ja, die Zeiten von den Selbstdarstellungen in den sozialen Netzwerken sind noch in der Hochkonjunktur. Aber wer genauer hinsieht, kann darin durchaus eine gewisse Müdigkeit erkennen. Viele Menschen bemerken erst durch diese ganzen medialen Übersättigungen, dass sie genau DAS nicht leben wollen. Nichts künstliches mehr, weder für andere noch für sich selbst. Die Herzstimme drückt bei immer mehr Leuten durch und ja, es mag seine Zeit dauern, bis man darauf hört und die Schritte geht.
Bei all der Künstlichkeit und Angepasstheit, die wir alle mehr oder weniger gelebt haben oder leben, dürfen wir aber zuerst herausfinden, wer und was wir denn sind. Das bedeutet, dass wir durch alle Staubschichten hindurch gehen um an unseren Kern zu gelangen. Diese Staubschichten sind unsere Ängste, unsere eigenen Begrenzungen, die Enttäuschungen, die Schuld- und Schamgefühle, die Trauer und die Wut – um nur ein paar davon zu nennen. Unter all dem spielt die wirkliche Musik. Dort liegt die Antwort, die Kraft, die Ressource – das wahre DU. Alles andere, glaube mir, bist nicht Du. Es sind lediglich Ausdrucksformen deiner Programmierungen. Das ist aber auch schon alles.
Durch solche Staubschichten zu gehen, ist per se nie toll. Es ist zuerst einmal ätzend um ganz ehrlich zu sein.
Während dem ich also mein Geschäft aufbaute, drang ich in meine tiefsten Ebenen hinunter um mir selbst immer mehr zu begegnen. Es gab Momente, da wollte ich alles hinwerfen und meinem Herzen den Rücken kehren. Und ich prüfte mich darin auch mehr als einmal. Ich bewarb mich an mehreren Stellen. Ich hätte eine super Stelle erhalten. Einhundert Prozent Auslastung, eine sehr gute Position und ein guter Zahltag in einer Branche, die ich schon gut kenne. Ich hätte nur noch „Ja“ sagen müssen und alle meine Sorgen wären auf einen Schlag gelöst gewesen. Ich hätte auch wieder in teuere Ferien fahren können. Aber vor allem hätte ich dem Schlimmsten aus dem Weg gehen können: Für mich und mein Business einzustehen. Über das, was ich gut kann, zu sprechen und es den Menschen näher zu bringen. Mich selbst zu sein. Das war eine Zeit lang echt übel für mich und es brauchte jedes Mal so viel Mut. Hypnose ist ja leider immer noch in den Köpfen so vieler Menschen etwas, das nicht als fassbar gilt. Auch wenn das absolut nicht so ist und wissenschaftlich längst erwiesen ist, wie das Gehirn funktioniert. Aber das ist ein ganz anderes Thema. Was ich sagen will, es war für einen scheinbar introvertierten, ruhigen und eher stillen Menschen wie mich eine Tortur, Vorträge zu halten und mich öffentlich zu zeigen. Deshalb wäre dieser Job den ich nur noch hätte annehmen müssen, wirklich der perfekte Ausweg gewesen. Das Problem war nur, ich hätte zu viel dafür bezahlt. Denn ich hätte mich verleugnen müssen. Ich hatte Null Freude darüber, dass ich diesen Job hätte haben können. Ich sagte ab und das war das beste, was ich tun konnte. Ich bereute das nie.
Ich wusste auch, dass Vorträge halten, Texte schreiben, mich öffentlich zu zeigen ein Teil meines tiefsten Inneren ist – auch wenn ich es nicht mochte und dem lieber aus dem Weg ging. Ich liebte es aber eben doch tief in mir, auch wenn wenn es mir sehr viel Energie zog. Es gibt einen signifikanten Unterschied zwischen etwas das man nicht liebt und Energie zieht zu etwas das aus der Tiefe des Herzens kommt und dennoch Energie zieht. Der Unterschied ist, dass ich bei Zweitem mir selbst im Weg stehe, weil ein altes, destruktives Programm läuft.
Seit dem hat sich sehr viel in mir bewegt, gelöst und verändert. Ich habe mich in meine Themen hinein begeben und sie nach und nach gelöst. Der Wille, mein Ziel zu erreichen, war dabei immens gross. Mein Wunsch, ICH selbst zu sein, in meiner Kraft zu sein als Mensch, Frau, Mutter und Geschäftsfrau, wurde unerschütterlich.
Ich vertraute letztendlich voll und ganz meinem Instinkt, meinem Herzgefühl und lernte dadurch, wie jeder einzelne Stein im Weg nur ein alter Gedanke von mir war, den es galt, aus dem Weg zu räumen.
In der Zeit der finanziellen Einbussen, durchbrach ich meine Existenzängste und liess sie los. Ich wurde davon frei zu glauben, dass wir nur jemand sind „wenn wir einen gewissen Status erreicht haben“. So ein Blödsinn, Geld kann vieles, aber das nicht. Wir sollten uns bereits frei und erfüllt fühlen, bevor es im Aussen sichtbar ist.
Ich lernte Selbstbewusstsein, in dem ich mir keine Chance mehr liess, dem was ich wirklich sein wollte, aus dem Weg zu gehen. Worauf ich ausgebildet wurde, was ich mir selbst angeeignet hatte an Wissen über das Gehirn und über dessen Möglichkeiten, wendete ich ohne wenn und aber selbst an. Ich weiss ganz einfach, dass es funktioniert. Ich habe es getan und tue es immer wieder. So ist meine Arbeit mit Klienten eine ganz andere geworden. Ich weiss nicht nur was ich tue, sondern ich weiss genau, was für tolle Auswirkungen meine Arbeit hat. Denn ich habe mich durch meine eigenen Staubschichten gewühlt, aufgeräumt und in die tiefsten Ebene geschaut um das zu sein, was ich schon immer sein wollte. FREI – ICH – SO WIE ICH EBEN BIN ob es den einen passt oder nicht. Das war ja noch so ein Punkt, den ich überwinden durfte. Und ich weiss, dass es vielen so geht. Wie oft werden wichtige Entscheidungen nicht getroffen, weil man anecken könnte? Tja…
Sind alle möglichen Probleme im Leben damit einfach verschwunden? Nein. Es gibt immer wieder Herausforderungen im Leben, aber sie werden ganz anders angegangen, wenn die alten Muster, die alten Schallplatten erstmal weg sind. Sind all die Menschen verschwunden, die über einen urteilen und einen verletzen wollen? Keines Wegs. Aber wenn du dir selbst treu bist, dann spielt das immer weniger einer Rolle. Übrigens kannst du in den meisten Fällen locker darüber hinwegblicken. Urteilen die meisten Menschen doch von ihrer Komfortzone heraus, die sie niemals verlassen würden. Aus Angst.
Wenn du lernst dir selbst treu zu bleiben, dann wirst du schon spüren, welche konstruktive Kritik du dir näher betrachten solltest und welche nicht.
Also wenn ich das konnte…. dann weiss ich, kannst du das auch.
Warum ich das alles so ausführlich schreibe ist, weil das für sehr viele so oder ähnlich läuft. Selten spricht man aber offen darüber, wie es einem selbst ergangen ist. Ich kann aber nur helfen, wenn ich authentisch und ehrlich bin, richtig?
Du kannst nicht in deine Grösse kommen, wenn du dich selbst immer wieder in den Schatten stellst. Dein Schatten hat mit deinem ICH im Übrigen nicht wirklich etwas zu tun. Der Schatten, in dem du stehst, ist höchst wahrscheinlich seit deiner Kindheit bei dir. Und höchst wahrscheinlich wurde dir dieser Schatten angehaftet. Jemand hat einmal geschrieben: „Als Kind warst du nicht schuld, dass dir das angetan wurde. Aber als Erwachsener hast du die Verantwortung, das zu lösen.“ Wir haben nicht nur die Verantwortung, es zu tun, sondern auch das Können. Das Gehirn kann sich so verändern, dass wir zu unserer Urpersönlichkeit werden, selbst wenn wir während 30, 40, 50 oder mehr Jahren etwas ganz anderes gelebt haben. Ich nenne die Urpsersönlichkeit auch gerne das Geburtsrecht.
Ich glaube, es ist unser aller Pflicht – wenn ich diese Welt so betrachte – dass wir unser Geburtsrecht annehmen und in die wahre Grösse kommen. Warum? Weil dort die tatsächlichen Ressourcen liegen. Wo vergeben werden kann, kann sich ein neuer Weg öffnen. Wo wir alte Glaubensgedanken hinter uns lassen, können neue Ideen entstehen. Wo sich selber Kleinhalten aufgegeben wird, kommt die Herzsprache hervor. Da wird man stark, klar und voller Selbstvertrauen. Wo wir uns selbst geklärt haben, wird Platz für Liebe frei. Wo keine Scham mehr vorhanden ist, kommt Mut. Wo Schuld keinen Platz mehr hat, kann Liebe wieder fliessen. Wer sich selbst lieben kann, ist das grösste Geschenk für seine Mitmenschen und in seinem Beruf. Wer sich selber liebt, respektiert und anerkennt, ist in der Regel gesünder. Und wer das tut, sieht die Lösungen und nicht die Probleme.
Es ist wichtig, aus dem Schatten zu treten und sich dem zu stellen, was einem aufhält. Weil dort das Geschenk des Lebens auf dich wartet. Du bist es wert, dein bestes ICH zu sein. Und es ist wichtig dein bestes ICH zu sein. Denn diese Welt braucht dein bestes, authentischstes ICH. Die Welt braucht keine Marionetten, kein aufgesetztes Lachen oder ein verdrängter Schmerz. Die Welt braucht deine Wahrhaftigkeit, dein Sein, so wie du bist. Sie braucht dein ehrlichstes Lachen.
Tatsächlich ist es nur ätzend, wenn wir in Altem verhaftet bleiben. Der Weg hindurch beschreibe ich heute nicht mehr als ätzend. Er war und ist wichtig für mich und für meine Arbeit. Denn nichts ist authentischer als meinen Klienten ehrlich sagen zu können: „Ich weiss, wie es dir geht. Aber ich weiss, dass du es schaffen kannst.“
DU bist wichtig für diese Welt. Sei wer du bist.